„Alte Rekener Straßenführungen“
Mit diesem Thema beschäftigten sich die Besucher des Proaloawends des Heimatvereins Reken am vergangenen Montagabend im Heimathaus Uphave. Der neue Leiter des Heimatarchivs, Hermann-Josef Holthausen, hatte hierzu eine Powerpoint-Präsentation vorbereitet, um den Proaloawendbesuchern die alten Straßenführungen im Gemeindegebiet anschaulich vorführen und erklären zu können.
Auf der vollbesetzten Tenne des Uphave-Hauses zeigte Holthausen zunächst ein Foto der alten „Velener Straße“, die damals (bis nach dem Zweiten Weltkrieg) die Wege- und Straßenverbindung nicht nur zur Nachbargemeinde Velen, sondern über den heutigen Heltweg und Hadenbrok auch zur Stadt Coesfeld war. In diesem Zusammenhang wurde noch einmal die „Sage vom Pfalzgrafengrund“ in Nähe dieses Straßenzuges nördlich des Ortsteils Groß Reken zum Besten gegeben.
Über die alte „Hauptstraße“, der „Dr. Wesselsstraße“, der „Coesfelder Straße“, der alten „Preinhok-Straße“, und der Straße „Sandheck“ führte die nostalgische Fotowanderung zur „Dorstener Straße“, der Verbindungsstraße von Groß Reken zu den Ortsteilen Bahnhof Reken und Klein Reken und weiterführend nach Lembeck und Dorsten. Die herrliche Birkenallee an der alten Ziegelei musste 1966 einer veränderten Straßenführung zur Umgehung von Bahnhof Reken und Klein Reken weichen. Ein tragischer Unfall mit tödlichem Ausgang zeugte damals kurz nach der Straßenfreigabe für ein erstes trauriges Ergebnis der verkehrlichen Neuplanung.
Im Ortsteil Bahnhof Reken stand selbstverständlich die „Bahnhofstraße“ im Blickpunkt des Interesses, war diese Straße doch erst nach dem Bau des dortigen Bahnhofsgebäudes Ende des 19. Jahrhunderts entstanden, übrigens ein Gebäude, das damals mitten in der Heide (Haken Hee) errichtet worden war. Auch die Straße zum Kreulkerhok, der heutigen „Frankenstraße“, fand Eingang in die Erinnerungs-kultur alter Rekener Straßenführungen. Die Namensgebung dieser Straße hing übrigens mit dem Großindustriellen aus dem Ruhrgebiet „Hermann Franken“ zusammen, der hier seinen Herrensitz baute, dem späteren und heute noch bekannten „Frankenhof“.
Während im Ortsteil Klein Reken das damalige Aussehen der „Dorfstraße“ das Interesse der Proaloawendbesucher weckte, standen im Rekener Ortsteil Maria Veen die alte „Poststraße“ und die ersten Ansiedlungen im Vordergrund der Diskussionen. Für den Ortsteil Hülsten kam insbesondere die Schaffung einer Straßen- und Wegeverbindung zum Bahnhof Reken zur Sprache. Hier wusste Hermann Benning zu berichten, dass der Grund und Boden 1916 wegen der besonderen Interessenlage von den in Frage kommenden Grundstückseigentümern unentgeltlich abgegeben worden war.
Auf den Ortsteil Groß Reken zurückkommend brachte Hermann-Josef Holthausen noch einige „Schätzchen“ auf die Leinwand. Die alte „Ludgeristraße“ oder das Aussehen der „Harrierstraße“ von damals zeugten von längst vergangenen Zeiten und begeisterten vor allem die älteren Proaloawendbesucher, die sich an die Zustände der teilweise noch nicht asphaltierten Straßen- und Wegeverbindungen erinnern konnten. Auch die damalige „Schulstraße“ hatte mit dem Aussehen von heute nicht mehr viel zu tun. Durch die Schaffung des „Bleeseke-Plasses“ nach Entfernung von vorhanden Wohn- und Geschäftshäusern (2010) ist hier neben notwendigen Parkflächen auch ein von der Bevölkerung angenommenes Aufenthaltsrefugium entstanden. Für seine ausgezeichnete Berichterstattung erntete der neue Archivleiter sehr viel Beifall.