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14 Apr. 2024
10:00 Uhr Tageswanderung

Brote in Reih und Glied 02ret web

Aufgetischt: Zahlreiche Brote zogen unsere Mühlenbäcker am vergangenen Wochenende aus dem alten Steinfofen des Backhueses an der Alten Windmühle. Rund 300 Besucher ließen sich die herzhaften Stullen schmecken.

Mühlenbäcker backen Brot nach Possen Rudis Art

Backen an der „Ollen Mölle“ ist immer auch ein kurzweiliger Trip in die Vergangenheit: nostalgisch für die älteren und lehrreich für die jüngeren Besucher. Am vergangenen Sonntag, dem 14.8.2022, stand diese traditionelle Form des Brotbackens wieder im Mittelpunkt des Interesses der Besucher der Alten Windmühle, genauer gesagt: das auf dem Gelände stehende bäuerliche Backhues mit seinem alten Steinofen, den das Backteam um Bäckermeister Jörg „Fimpen“ Lütkebohmert schon am Samstag auf hohe Temperatur gebracht hatte. „300 Grad sind nötig, damit die Brote ihr volles Aroma entfalten können“, sagt der Mühlenbäcker. Geheizt wird der Steinofen in der Regel mit Buchenholz aus Rekener Wäldern.

In zwei Backgängen wurden schon am Samstag bereits 50 Brote gebacken. Das Besondere: die Mühlenbäcker arbeiteten nach Original-Rezepten der Groß Rekener Bäckerfamilie Wiesweg. Einheimische kennen den Bäckermeister Rudolf Wiesweg senior aus dem Oberdorf besser als "Possen Rudi". Seine Söhne Rudolf junior und Ernst erlernten ebenfalls das Backhandwerk. Neben ihrer münsterländischen Dorfbäckerei betrieben „Possen“ einen kleinen Lebensmittelmarkt mit Grundnahrungsmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs.

Mit der Rückbesinnung auf Possen Rudi erinnern die Mühlenbäcker zugleich an die Zeit, als das tägliche Brot in Reken ausschließlich in einheimischen Bäckereien hergestellt wurde. Neben Possen zählten dazu Betriebe wie Wübbeling („Spans Wilm“), Lütkebohmert („Bollen“), Kipp, Wübbeling-Towa, Löbbing, Niewerth und Vaut.
Ehrenamtliche Helfer des Rekener Heimatvereins boten die am Samstag gebackenen Brote am Sonntag ab 14 Uhr als „Bott'ram*“ gegen eine Spnde zum Verzehr an – natürlich mit typisch münsterländischem Belag: also mit lufttrockenem Schinken, Käse, Griebenschmalz, Marmelade oder Honig. Dazu reichten sie ein „Köpken Koffie“.

Sonntags befeuerten die Heizer des Backteams den Steinofen ab 11 Uhr erneut, um dann ebenfalls nach altem Rezept 50 Rekener Schmalzbrote zu backen. Gegen 14 Uhr, als sich die Tore zum Mühlengelände fürs Publikum öffneten, wurden die ersten 25 Brote in den heißen Steinofen eingeschossen** und abgebacken. Ein weiterer Backgang erfolgte direkt im Anschluss. „Interessierte können den Handwerkern gerne über die Schulter schauen“, hatte der Mühlenbeauftragte und Ortsheimatpfleger Georg Holthausen im Vorfeld Zuschauer ausdrücklich eingeladen. Das Rekener Schmalzbrot, gut ein Pfund schwer, konnte als ganzer oder halber Laib ebenfalls gegen eine Spende vor Ort erworben werden. Das Angebot rundete Mühlen-Imker Reinhard Limberg mit seinem Honig ab.

„Unser Anliegen ist es, die alte dörfliche Backtradition wieder aufleben zu lassen“, sagte Jörg Lütkebohmert. Deshalb werden die Brote ohne Zusatzstoffe mit besten Zutaten und auf altherkömmliche Weise hergestellt. Dass der Teig lange ruhen müsse, verstehe sich von selbst.

Possen's Bauernstuten enthält zehn Prozent Joghurt, Butter und eine Mischung aus Weizen- und Roggenmehl. Das Schmalzbrot nach dem Rezept von Holger Becks aus Maria Veen soll an die Zeit der Hausschlachtung erinnern. „Schmalz gibt dem Brot Geschmack und macht es länger haltbar“, so der Mühlenbäcker.

*plattdeutsch für Butterbrot bzw. eine Scheibe Brot
**Fachbegriff der Bäcker für das einschieben der Brote in den heißen Ofen mit einem Backbrett (Schießer) 

 Fotos: Heimatverein Reken

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